Archiv des Autors: Anabel Jujol

Über Anabel Jujol

Künstlerin und politische Aktivistin, freie Dozentin Leiterin der Kunstwerkstatt "CANDYSHOP" für Menschen mit geistiger Behinderung / Diakoniewerk Essen Atelier: Inselstraße/Essen Termine nach Vereinbarung

ART Walk 2017 // Paradox und vollnormal! Hauptsache schön!

Paradox und vollnormal! Hauptsache schön!
Zum 6ten Mal – diesmal gleichzeitig mit der Kunstspur – wird die Essener Nordstadt aus der Bedeutungslosigkeit der sichtbaren Widersprüche des multikulturellen Zusammenlebens in Armut, mit den nigelnagelneuen Allbau-UpperClass-Wohnprojekten, mit ihren Stadttauben und Kanada-Graugänsen, den Dönerbuden und Biosupermarkt, der Knobelstube und den Shishabars, dem Nazishop und den davor spielenden Roma-Kindern, den verdreckten Greencapital-Plastikblumenkübeln und den Drogenszenetreffs zum Schauplatz der KUNST und als Kreativquartier, Aushängeschild des Kulturbüros Essen. Weiterlesen

Modelle No.1-6 Tuschezeichnungen Juli 2017

FINOW – DAS ENDE IST JETZT – 4.6.17 – ESSEN, WILLY-BRANDT-PLATZ – FINOW.ORG // HEAL THE WORLD


Die „Gruppe Gesprächsbereitschaft“ ist ein kunstaktivistisches Ensemble mit wechselnden Mitspieler*innen. Uns geht es um gemeinsame Erfahrungen und die Veränderung der Welt.

Ich freue mich, Teil des Happenings gewesen zu sein.
Im Kollektiv ist Scheitern sogar schöner links.

Meine Themen waren Integration & Inklusion als Angebot zur Heilung und das Ende meiner kommunalpolitischen Laufbahn, Kunst als Medizin, Tod als gerechter Ausgleich und blonde Locken.

Mit der Gruppe Gesprächsbereitschaft haben wir bereits einige, wenn auch unangekündigte Kunstaktionen in der Essener Innenstadt gemacht. 2012 zogen wir mit 20 Personen bei der Aktion “Schweihnachtsmarkt” durch die Innenstadt und propagierten “noch mehr Konsum”. 2015 wurde vor dem Limbecker Platz im Rahmen einer Kundgebung allerlei auf die Straße geworfen. 2016 agitierte die Gruppe Gesprächsbereitschaft den Kopstadtplatz. Zuletzt zog eine Spontan-Demonstration gegen die Verschärfung des Ordnungsrechts in Polizeibegleitung durch die Essener-Innenstadt. (http://netzwerk-x.org/vortaeuschen-ei…)

Wir sind Kunst und kriegen deshalb Fördergeld. Vom Land NRW im Rahmen der “Individuellen Künstlerförderung”, vom Regionalverband Ruhr, vom Kulturbüro der Stadt Essen, die den Denkodrom e.V. schon seit Jahren freundlich unterstützt, von der Sparkasse Essen.

Alle Künstler*innen werden bei uns fair bezahlt, niemand arbeitet umsonst. FINOW ist unser aller Gelegenheit uns die Innenstadt als öffentlichen Raum für ein paar Stunden zurück zu holen

Neue Bilder 2017

Lieber Rosinen im Kopf…Lieber Mandalas malen…Lieber Unfug, Spaß und Widerstand…Danke für den Fisch

Zur Halbzeit und fast auf den Tag genau nach drei Jahren gebe ich mein politisches Mandat für das Kommunalparlament, den Rat der Stadt Essen, ab.

Dem linken Wählerauftrag und meinen eigenen politischen Ansprüchen kann ich in einer Ratsgruppe mit Bezug zu der neuen Partei „Schöner Leben“ nicht gerecht werden.
Andere Optionen scheiden ebenfalls aus.

Bei aller Kritik am „Showkampf“ Ratssitzung und der parlamentarischen Debattenkultur und Entscheidungsfindung:
ich hatte einen tiefen, lehrreichen Einblick in die Strukturen unserer Stadt und ich bin für alle politischen und menschlichen Lektionen sehr dankbar.

Ich wende mich wieder der außerparlamentarischen linken Opposition zu, die sich mit radikalen gesellschaftlichen Utopien und Idealen beschäftigt, in der Kunst und Politik keine Gegensätze sind und gesellschaftlicher Wandel in selbstorganisierten Freiräumen entwickelt und gelebt wird.

anabelsoldatin
Mitschnitt:
spontane Abschiedsrede im Stadtrat / Essen / Mai 2017

Mensch, werde wesentlich!

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Page (Collage A. Jujol  2016)

Ernst Stadler 1883-1914

In einem alten Buche stieß ich auf ein Wort,
Das traf mich wie ein Schlag und brennt durch meine Tage fort:
Und wenn ich mich an trübe Lust vergebe,
Schein, Lug und Spiel zu mir anstatt des Wesens hebe,
Wenn ich gefällig mich mit raschem Sinn belüge,
Als wäre Dunkles klar, als wenn nicht Leben tausend wild verschloßne Tore trüge,
Und Worte wiederspreche, deren Weite nie ich ausgefühlt,
Und Dinge fasse, deren Sein mich niemals aufgewühlt,
Wenn mich willkommner Traum mit Sammethänden streicht,
Und Tag und Wirklichkeit von mir entweicht,
Der Welt entfremdet, fremd dem tiefsten Ich,
Dann steht das Wort mir auf: Mensch, werde wesentlich!