Alternativlose Ausbeutung? Redebeitrag zur Protestkunst „Goldenes Kalb“ Dez 13

Gastbeitrag: MOMO (Occupy Düsseldorf)
Hallo liebe Menschen
wir stehen hier nun nahe des nagelneuen “Apple”-Flagshipstore mitten in Düsseldorfs prunkvoller Innenstadt, umgeben von etlichen weiteren Orten des Konsums wie zb. C und A, Primark, H und M und viele mehr. Orte, wo Menschen hingehen um sich Waren anzueignen die sie entweder auf ihrer Haut tragen, sie als Accessoire benutzen oder damit mobil ins Internet gehen. Grundverschiedene Waren, jedoch besitzen sie alle eine, schlechte,Gemeinsamkeit: Ausbeutung!In den letzten Monaten kam es immer wieder zu Medienberichten, wonach die zuliefernden Teilproduktionsfirmen in den besagten Branchen entweder durch absolut unmenschliche Arbeitsbedigungen oder durch katastrophale Sicherheitsbestimmungen aufgefallen sind. Brände, Fabrikeinstürze Überarbeitungstodesfälle oder Suizidwellen waren oftmals die direkte Folge.

Angefacht wird dieser Wahnsinn dabei von einem globalisierten Markt, welcher wiederum sämtliche Bereiche der Produktion von Waren immer stärker zentralisiert und gleichzeitig die Löhne und vorallem die ArbeitnehmerInnenrechte immer stärker zurückdrängt. Dieser Prozess lässt sich schon bei uns in Mitteleuropa teilweise beobachten, richtig katastrophal sind diese Ausmaße allerdings vorallem in zahllosen Staaten der sogenannten “dritten Welt”. Seien es Elektronik-Zuliefererfirmen aus dem ferneren Osten, seien es die zahllosen Textilwerke in Bangladesh, Indien, Pakistan, seien es die zahllosen Rohstoffabbaugebiete in Afrika, seien es Palmölabbaugebiete in Latteinamerika. Viele Menschen sterben jährlich durch die DIREKTEN Folgen der Warenproduktion für sogenannte “Großkonzerne”. Hier lässt sich die direkte Grausamkeit des kapitalistischen Wirtschaftens beobachten: Menschen werden zur “Arbeitskraft” oder zur “Kraft zur Rohstoffgewinnung” degradiert, Menschen werden, entweder aufgrund ihrer sozialen Situation oder aufgrund externer Einflüsse, in einigen Fällen sogar vom Staat angeordnet (Beispiel: China) zur Produktions- oder Abbauarbeit gezwungen, Menschen, die sich auflehnen und für würdigere Arbeitsverhältnisse kämpfen, werden schikaniert oder müssen in nicht-wenigen Fällen um ihr Leben fürchten (Beispiele hierfür finden sich zb. anhand des Verhaltens eines großen Colaproduzenten gegenüber ArbeiterInnen, die sich gewerkschaftlich für bessere Bedingungen organisieren und von rechten Paramilitärs ermordet werden), Menschen begehen Suizid, weil sie die Bedingungen nicht mehr ertragen, Menschen sterben in brennenden und einstürzenden Fabriken.

Diese Beispiele zeigen eins deutlich: Dieses Wirtschaftssystem geht über Leichen, es tötet. Dieses Wirtschaftssystem kalkuliert den Tot von Menschen mit ein. Dieses Wirtschaftssystem dient einzelnen Profiteuren und schröpft die Leben vieler Millionen Menschen. Dieses Wirtschaftssystem hat nichts mit Dingen wie einem “Gemeinwohl” oder einem “würdigen Leben für alle Menschen” zu tun. Viel mehr schlägt es Gräben zwischen die Menschen, es verursacht Konflikte, es verursacht schlechte Bildung und damit auch wiederum die Existenz von autoritären Ideologien und Autoritätshörigkeit. Kritik da dran gibt es schon lange. Politische Bewegung auch. Jedoch leben wir in einer Zeit, in der ideologische Grabenkämpfe und tatsächlich begangene Fehler in der Vergangenheit diese Kritik in unserer Gesellschaft an den Rand gedrängt haben.

Das schreckliche Wort “Alternativlosigkeit” mischt sich in das Alltagsgespräch in den Fußgängerzonen, Bussen und Bahnen. Jedoch ist dieser Zustand mit Sicherheit kein Alternativloser. Jedoch benötigt es, um Mißstände zu ändern, überhaupt erst eine Öffentlichkeit für die Mißstände. Damit Nachdenkprozesse angeregt werden. Und davon abgesehen müssen viele Menschen, gerade in unserer Gesellschaft anerkennen, dass auch sie es in der Hand haben können, sich zu emanzipieren und ihre Meinung kundzutun. Viele Prozesse und Fortschritte gingen aus dem Akt des Protestes hervor. Deswegen stehen wir hier. Aus Protest gegen eine Wirtschaft, die Tötet!

Autor: MOMO (Occupy Düsseldorf)

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