Macht Platz für Kultur – Es ist genug für alle da


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Kampagne Affe – Freiraum Demo -19.9.2014 Essen  Redebeitrag zur Zwischenkundgebung an der Bärendelle:

Ich unterstütze als Künstlerin, Aktivistin, als parteilose Ratsfrau diese Protestaktion und die Forderungen der Demonstranten.

Bevor ich im Rat war,habe ich mit dem Bürgerbegehren Kulturgut gegen die Kürzungen bei kultureller Bildung gekämpft.

Wir sind an der Ignoranz der Verwaltung gescheitert und sind nun mit dem Gerichtsverfahren in der Endlos-Warteschleife.

Als wir dafür gekämpft haben, dass wertvolle kulturelle Bildung und Integrationsarbeit in Essen im bisherigen Umfang erhalten bleibt oder sogar erweitert wird, antwortete uns das Dezernat, dass dann aber die Freie Szene dran wäre.
Als ich im Theater und bei der Philharmonie um Solidarität bat, kam diese zwar aus Teilen der Belegschaft, aber viele hatten auch Angst, nun sei Ihre Einrichtung betroffen.

Schlimm genug, dass wir in einem System leben in dem die Maxime des absoluten Wettbewerbs und der Schuldenpolitk vieles beherrscht und alternativlose Sachzwänge wie objektive Tatbestände präsentiert und uns als bedingungslose Wahrheit verkauft.

So entsteht ein Klima von Missgunst, Neid und Konkurrenz in einer Kommune um die wenigen verbliebenen Möglichkeiten der Gestaltung des sozialen Lebens (auch in Amtsdeutsch „freiwillige Leistungen“ genannt).
Das Kulturschaffende sich von diesem Klima gegeneinander vereinnahmen lassen, ist destruktiv und Energieverschwendung.

Stiftungen, private Mäzene können sich mal mehr oder weniger sinnvoll gestaltend einbringen, um das entstehende Vakuum mit Angeboten zu füllen, die weder von der Verwaltung noch von der Privatwirtschaft abgedeckt werden.

Denn mit sozialem Leben und allem was dazu gehört: Kultur, Sport , gemeinsamen Gärtnern, Spielen, kreative Projekten kann man kaum oder keinen Profit machen.
Es sei denn man behält es einem bestimmten Klientel vor und gestaltet es nach deren „Zielgruppenbedürfnissen“, um im Marketingjargon zu bleiben.

Und damit sind wir angekommen im Kulturchauvinismus.

Wie Monolithe stehen einige Tempel der Kultur in unserer Stadt –, wie Folkwang – Zollverein – .
Null Anbindung an die Nachbarschaft oder eine lebendige Szene aus dem Quartier.
Wer sich die Preisstruktur der dortigen, spärlichen Gastronomieangebote , zum Beispiel am Folkwang anschaut sieht schnell, für wen solche Orte konzipiert sind.

Das Jugendzentrum Papestraße ist Geschichte. In den Weststadthallen können Jugendliche im Multiple Choice Verfahren Kulturangebote wahrnehmen.
Wer auf „Mädelskram“ klickt, erfährt wie Mädels ihre Shopping und Stylingkenntnisse ausbauen können.

Stimmt, ja, Feminismus und Emanzipation ist überbewertet, wenn es ums Kaufen und Verkaufen geht.
Kultur kann, muss sich aber nicht einem Konsumdogma unterwerfen.

Kultur ist keine Ware und eine Kommune ist kein Konzern und wir sind nicht die Mitarbeiter, die sich einer Corporate Identity unterwerfen müssen, die sich die Unternehmensberatung Roland Berger in ihrem Strategiekonzept für unsere Stadt Essen 2030 zusammen mit unserem oberstem Stadtvater, dem OB , ausgedacht hat.

Einstein sagte: Probleme, die wir mit bestimmten Strategien und Denkmustern erzeugt haben, können wir nicht mit den selben Denk- und Vorgehensweisen beheben.

Und genau deshalb brauchen wir in Essen und überall Freiraum.
Damit Bürger jenseits von solchen Strategen und Strategien, Raum zum Denken und Handeln, zum kreativen Wirken haben und zwar , um die schönen Wörter zu benutzen, die im Stadtmarketing der Verwaltungsarbeit die passende Farbe geben:
Inklusiv und interkulturell, vielfältig und vor allem aber frei und selbstbestimmt: Damit Neues entstehen kann und neue Verbindungen geschaffen werden können.

Wir brauchen eine neue Kultur:
eine Kultur in der jeder einzelne spürt, dass er gebraucht wird, dass alle miteinander verbunden sind, voneinander lernen und miteinander wachsen können.

Dafür braucht es Raum in Quadratmetern und dafür braucht es Raum in den Köpfen zwischen den ganzen Regeln und Vorschriften und Verboten und Geboten.

Deshalb unterstütze ich die konkreten Forderungen nach einer vernünftigen Leerstandspolitk und die Überlassung von Immobilien für soziokulturelle Nutzung und fordere Solidarität von allen die Kultur schaffen und nutzen in Essen.

Macht Platz für Kultur – Es ist genug für alle da.

Link zur Kampagnenseite: http://netzwerk-x.org/portfolio/kampagne-affe/

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